Stolpern, ohne zu fallen!
Je mehr man versucht das Stolpern zu verhindern, umso mehr schränkt man sein Leben ein. Mut und Risikobereitschaft helfen uns voran zu kommen, auch wenn es im Moment des Scheiterns nicht danach aussieht. Doch es ist nur ein Moment. Und wieder gibt das Leben uns eine Möglichekeit zu wachsen, zu lernen, aufzustehen und weiter zu gehen. Wie ein kleines Kind, das immer und immer wieder aufsteht ….. Wozu?
Dorthin gehen, wohin man vielleicht ginge, wenn man gehen könnte, dort sein, wo man wäre, wenn man sein könnte, heimkehren ins Reich des Möglichen, eine Fahrkarte kaufen, gültig auf Lebenszeit und auf allen Strecken, auf der Fahrt einen guten Happen Leben essen, die Pausen länger werden lassen zwischen den Sätzen und den Worten und den Stillen. Augen und Mund verwechseln und weitermachen, was weiterzumachen ist, ohne Unterhalt, nicht aufgeben im Bewusstsein wieder aufgegeben zu haben, ohne irgend etwas gehabt zu haben, gelebt zu haben, ohne gewesen zu sein.
Das Wirrwarr aus Silben und Wörtern enträtseln, aus Stillen, die keine sind und Worten, die nur Wispern sind unter der großen gewölbten Kuppel. Worte Worte sein lassen inmitten der raubgierigen Babel, Augenblicke sammeln, nicht Beute werden, die Körper sprechend machen, Körper nicht unwissend wie die der Novizen, unausgetrunkene Möglichkeiten austrinken, langsam und fragend die gute Luft schlürfen wie ambrosischen Duft, den Glauben an unmittelbare Gewissheiten verwerfen, zweifeln, das Paradoxon leben, Gottes Türwart spielen und sich dabei mit einer Distel das Haar kitzeln, eine Epiphanie zelebrieren, das Herz vor Freude zappeln lassen, nie Empfundenes zu Äußerung drängen, sich dem Chor der Arithmetiker verweigern, gesalbte Sprüche vergessen, Tiefen schärfen, rutengängerisch Urspünge suchen, ein kleines Entbrennen züchten, den Drang keimen lassen, sich gemäß zu werden, das Loch im Stein stopfen, dem Strohtod im Bett meiden, sich vom All wegtragen lassen, die Phalanx des Sternenheeres durchbrechend, auf einer gnostischen Himmelsreise zur rastender Zeit, gesättigter Zeit.
Aus: Clown, Zur Phänomenologie des Stolperns, von Barloewen Constantin