Dialogische Intelligenz ist ein Weg zur Ganzheit

„Wir mögen die Sache anfassen wie wir wollen: Immer klarer muss es werden, dass die Frage nach dem Wesen des menschlichen Handelns die andere voraussetzt nach dem Ursprung des Denkens.“
R.Steiner

Das eigene Denken erkunden

Wie trage ich dazu bei, in die Aktionen, für die ich verantwortlich bin, das Gute, das Wahre und das Schöne einzubringen? Ein echter Dialog erfordert die Präsenz dieser drei Dimensionen, keine darf fehlen. Das Gute bezieht sich auf die Moral und auf das kollektive Handeln, das Wahre, auf das Streben nach objektiver Wahrheit und das Schöne auf Ethik und Ästhetik.
Dialog – Gespräche ermöglichen ein gemeinsames Denken, in dem sich die Beteiligten öffnen für ein Zuhören mit dem Herzen und ein tiefes Verstehen wollen für das Gesprochene.

Durch die Grundhaltungen des Dialogs, können unterschiedliche Perspektiven und deren Hintergründe sichtbar werden und in Lösungen und Entscheidungen einfließen.

Grundhaltungen des Dialogs sind:

Zuhören
Zuhören ist das Herzstück des Dialogs. Man hört dem, der spricht, mit voller Aufmerksamkeit zu ohne zu bewerten oder Gegenargumente anzuführen. Es geht darum, das Gesagte nachzuvollziehen. Gleichzeitig hört man nicht nur den anderen, sondern auch sich selbst zu. Welche Gedanken, Gefühle, Assoziationen oder Bewertungen entstehen beim Zuhören? Um das wahrnehmen zu können, muss man dem anderen mit allen Sinnen zuhören.

Respektieren
Respektieren bedeutet, die Meinungen oder Ideen der anderen als genauso legitim anzuerkennen wie die eigenen. Denn sie beruhen auf der je eigenen Lebenserfahrung, die jemand gemacht hat. Das bedeutet aber nicht, dass man damit einverstanden sein muss! Dialog entsteht erst dann, wenn es eigene Standpunkte gibt, die erkundet werden.

Artikulieren/Aussprechen
Artikulieren/Aussprechen heisst, die eigene Sprache zu finden und die eigene Wahrheit auszusprechen. Das bedeutet auch, von sich zu sprechen und den Mut dazu aufzubringen, das zu sagen, was einem wichtig ist, auch wenn es erstmal ins Unreine gesprochen wird. Dialog ist dann ein sicherer Raum, in dem ausprobiert werden kann, wie sich etwas anhört und wie es sich beim Aussprechen anfühlt.

In der Schwebe halten
In der Schwebe halten bedeutet, die eigene Meinung so vorzutragen, dass die anderen nachvollziehen können, wie sie zustande kam. Das geschieht, indem man erklärt, was man denkt und wie man darauf kommt. Vielleicht betrachtet man es selbst aus unterschiedlichen Blickwinkeln, wägt ab, überlegt neu. Dabei ist es wichtig, zwischen sich selbst und dem eigenen Denken zu unterscheiden. Nur wenn man sich nicht mit dem eigenen Denken identifiziert, fühlt man sich auch nicht angegriffen, wenn die eigenen Ansichten nicht geteilt werden. Dadurch kann man so sprechen, dass deutlich wird, dass man nicht auf etwas Absolutem beharren wird, sondern nach einer Erweiterung des eigenen Verständnisses und deshalb nach anderen möglichen Positionen sucht.

Mehr dazu können Sie lesen in Büchern wie:
„Der Dialog“ von David Bohm
„Dialog als Kunst gemeinsam zu denken“ von W. Isaacs